Luft nach oben

Ewiger Gott, immer wieder spüre ich in Zeiten der Unsicherheit und Sorge so eine bange Ahnung, du hättest dich in Luft aufgelöst. Heraus aus meinem Glauben, heraus aus meinem Denken, heraus aus allem Fühlen. Weg bist du, verschwunden, pulverisiert, aufgelöst im Universum. Deine Ferne macht mir Angst, und sie wird mir gleichgültig zugleich. Du wirst mir egal, deine Gegenwart wird unnötig. Ich komme schon zurecht. Und eine ganze Welt muss es – zurechtkommen, und schafft es nicht.

Ich will zurückfinden zu dieser ersten Ahnung. Dass ich nicht allein bin, nicht zufällig, nicht ohne Ruf, nicht ohne Antwort, nicht ohne Verantwortung. Die Luft, die ich atme, ist mehr als Sauerstoff und Millionen anderer Kleinteile. Mein Hirn allein ist doch nicht Mensch. Meine Zeit ist doch nicht nur ein paar Jahre. Wir alle können doch mehr als das, was wir zeigen. Weil doch Geist ist in dieser Welt. Weil du uns etwas zutraust. Da ist doch noch Luft nach oben.

Amen.

© DJ2024